Der Bürgerwecker   es lohnt sich kritisch nachzudenken

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Bürgerbefragung Dillenburg!?

Mir flatterte der Fragebogen zur Bürgerbefragung im Juni ins Haus. Bevor ich ihn das erste Mal zu Gesicht bekam, hatte ich noch gedacht:
Eigentlich eine gute Sache, da kann man endlich mal direkt Rückmeldung an die Stadt geben.
Doch was ich dann sah verschlug mir erstmal die Sprache.

Ein 8-seitiger Hochglanzprospekt!

Im Zuge des knappen Dillenburger Haushalts frage ich mich von was so etwas finanziert wird? Einfaches Schreibpapier hätte den Zweck doch auch erfüllt, und wäre mit Sicherheit preiswerter gewesen.

Die meisten Fragen beziehen sich auf eine Verbesserung der Kernstadt, die Stadtteile bleiben mehr oder weniger aussen vor, leider.

Bei den Antwortmöglichkeiten fehlt auch manchmal schlicht und ergreifend die Möglichkeit: "Kenne ich nicht". Kann denn jemand aus Oberscheld den Jugendtreff in Frohnhausen bewerten?

Auch die Frage nach dem beruflichen Status löst bei mir nur Kopfschütteln aus.
Frage 16, Zeile 7: Student/in / Azubi(ne)!
DUDEN online sagt zu Azubine folgendes:
Azubine, die
Wortart: Substantiv, feminin
Gebrauch: umgangssprachlich, scherzhaft.
Wenn der Befragungsbogen doch professionell entworfen worden ist, dann ist dies hier aber fehl am Platz.
Auch in der Presse waren verschiedene Leserbriefe, die ihren Unmut über die Fragebögen der Bürgerbefragung geä ußert haben.
Eine Formulierung ist mir in Erinnerung geblieben: "Ultimative Lobhudelei der Stadt". Das trifft den Nagel auf den Kopf!

Dillenburg hat knapp 24.000 Einwohner, davon haben 3.002 Bürger einen Fragebogen ausgefüllt und zurückgeschickt. Im Dillenburger-Wochenblatt, sowie in den Tageszeitungen war zu lesen, daß die Verwaltung sich über die Überdurchschnittlich hohe Rücklaufquote von 17,5% freue. Im Normalfall läge die Rücklaufquote bei 5-10%. Im nächsten Satz wird allerdings gesagt, daß das man auf eine Bereinigung, wie sie in der Marktforschung angewendet wird NICHT vorgenommen habe. Warum? Das läuft doch wieder auf das allzu bekannte Sprichwort hinaus: "Traue keiner Statistik, die ...."

Es wäre besser gewesen, wenn sich wie in einem anderen Leserbrief gefordert die Azubis und Azubinen der Stadt Dillenburg sich der Aufgabe angenommen hätten, den Fragebogen zu entwerfen.

©by Bürgerwecker-Team